Theater

Oliver Twist

Boîte à Jouer


Sa., den 21.01.2023

In der Eingangshalle von Leica Camera konnte die DFG Wetzlar zum wiederholten Male die Theatergruppe „Boîte à Jouer“ aus Condom in Frankreich zur Premiere des Stückes "Oliver Twist" begrüßen. Überraschend viele Zuschauer fanden den Weg in den Leitzpark. Von Victor Campa eindrucksvoll inszeniert gelang es, die 20 Charaktere der Handlung durch 4 Schauspieler - Stéphane Dufau, Pitto Campa, Carla Bonnegarde Delisle und Victor Campa - in Schauspiel und Musik darzustellen. Für Kostüme und Technik waren Fanette Dault und Fabienne Rouault zuständig.


Zur Handlung: Von einem unbekannten Vater stammend und bei der Geburt verlassen, wird der junge Oliver sehr schnell mit der Welt der Erwachsenen konfrontiert, ungerecht und hart mit Waisen und Armen. Oliver zieht es vor, wegzulaufen und die Welt mit eigenen Augen zu erleben. Anstatt im Waisenhaus zu bleiben und hart zu arbeiten rennt er davon. Dieses Leben auf der Straße wird es ihm ermöglichen, viele Charaktere wie den berühmten Taschendiebkönig Fagin zu treffen. Doch Oliver trifft auch auf liebenswerte Menschen, wie Mr. Brownlow, die Mitleid mit ihm haben und ihm helfen.

Femmes Pirates

Boîte à Jouer


Fr., den 20.05.2022

Das Theaterstück “Femmes Pirates“ hat einen realen Hintergrund. Anne Bonny und ihre Freundin Mary Read gingen als abenteuerliches Piratenpaar in der Karibik in die Legende ein.

Ann kam um 1698 in Irland als uneheliches Kind zur Welt. Ihr Vater versuchte dies zu vertuschen, indem er Anne als Jungen kleidete und als entfernten Verwandten ausgab, doch seine Frau entdeckte den Betrug und machte ihn als Skandal bekannt. Aus diesem Grund wanderten Annes Eltern nach Charlestown in Amerika aus. Dort erwarb der Vater Land und wurde aufgrund seiner kaufmännischen Fähigkeit ein wohlhabender Plantagenbesitzer.

Im Hafen von Charlestown lernte Anne James Bonny kennen, einen Seemann und Gelegenheitsseeräuber, den sie heiratete. Ihr Vater verstieß sie deswegen. Zusammen mit ihrem Mann schiffte sie sich nach Nassau auf den Bahamas ein. Diese Stadt galt als Hauptstadt der Piraten. Hier traf sie Calico Jack Rackham (im Theaterstück der Captain), verließ ihren Mann und heuerte auf ein Schiff an, auf dem Rackham Steuermann war.

Weil Frauen an Bord von Piratenschiffen nicht gern gesehen waren, kleidete sie sich als Mann, doch sie wurde entdeckt. Angeblich tötete Anne einen Mann, der seinen Unmut darüber geäußert hatte, dass eine Frau anwesend war, mit einem Messerstich ins Herz.

Anne Bonny und Calico Jack Rackham hatten inzwischen ihr eigenes Schiff. In Nassau heuerte ein neuer Mann an, von dem es sich bei näherer Betrachtung allerdings herausstellte, dass es sich bei dem vermeintlichen "Mark" ebenfalls um eine Frau handelte: Mary Read. Der Legende nach verliebten sich Anne und Mary Read ineinander. In Zeichnungen werden die beiden Frauen oft als Paar abgebildet, wenn auch weder Anne noch Mary besonders monogam zu sein schienen.

Zu dritt segelten die Frauen und Rackham nun kapernd, plündernd und mordend durch die Karibik und waren als Team berüchtigt und gefürchtet. Zwischenzeitlich wurde Anne schwanger, wahrscheinlich von Calico Jack. 1720 wurde Rackhams Schiff von einem englischen Kriegsschiff angegriffen. Die Schiffsbesatzung – abgesehen von den beiden Frauen – war betrunken und versteckte sich unter Deck. Anne Bonny und Mary Read kämpften alleine. Lange währte ihr Widerstand nicht.

Im November 1720 wurde das Urteil über Rackham, Bonny, Read und die restliche Crew gefällt: Tode durch den Strang. Die Hinrichtung der beiden Frauen wurde aufgeschoben, da sie angeblich schwanger waren. Mary Read starb an einem Fieber ein Jahr später. Anne Bonny soll durch den Einfluss ihres Vaters frei gekommen und nach Charles Town zurückgekehrt sein, wo sie verheiratet und mit Kindern den Rest ihres Lebens verbracht haben soll.

Auch die Figur des Ned hat einen realen Hintergrund. Edward "Ned" Low war ein gefürchteter Piratenkapitän zu beiden Seiten des Atlantiks, hatte aber wohl zu den vorgenannten keine Verbindung.

Peppino se prend pour Geppetto

Boîte à Jouer


Fr., den 25.05.2018

Die Deutsch-Französische Gesellschaft hatte wieder die „Boîte à Jouer“ aus Condom in Frankreich zu Gast, und die bewegte tief und konnte im sprachlich nicht zu komplizierten Text begeistern. Nur schade, dass Schüler und Lehrer dieses besondere Angebot nicht intensiver nutzen um die authentische Sprache zu erleben. Das intensive Spiel trägt sehr dazu bei, dass man Vokabelmängel leicht überwindet.

Es geht um Peppino, einen alten Puppenspieler (ergreifend Pitto Campa), der mit seiner Frau und einer großen Pinocchio-Marionette immer auf Tournee war, bis seine Frau starb und damit auch Pinocchio seine Stimme verloren hatte.

Nun ist er mutlos und arm, er lebt mit der Puppe zusammen und gaukelt sich vor, sie lebe noch, sowie im Collodi-Text ja aus der Schnitzpuppe des Geppetto durch eine Fee ein Mensch gemacht wurde. Drei komödiantische und musikalische Gauner versuchen auf Geheiß eines bösen Theaterdirektors dem Peppino den Pinocchio zu stehlen. Es gelingt ihnen auch, aber da wird ihnen klar, dass ihr Auftraggeber die Puppe zerstören wollte. Sie bereuen und bringen die Puppe zurück. Inzwischen hat sich ein junges elternloses Mädchen, das in Größe, Figur und Kostüm unglaublich ähnlich der Pinocchiofigur ist und einen Vaterersatz sucht, zu Peppino gesellt. Alle fünf (und die Puppe Pinocchio) tun sich zusammen und haben als Theatertruppe mit Tanz und Musik auf einmal eine Zukunft. Die Verzweiflung von Alter und Armut ist gebannt.

Das Ganze wird auf einer entzückenden von Hand bedienten kleinen Drehbühne dargestellt, die abwechselnd Theater, die armselige Wohnstube und Straßenszene ist.

Ehrhaftigkeit, Betrug, Treue, Mitleid, Trauer und Lebenslust werden in dem lebendigen Spiel künstlerisch beeindruckend verknüpft.

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